Erläuterungen zum Album

Hallo, liebe Freunde, Bekannte, Verwandte, Musikliebhaber, Musikhörer oder wer auch immer hier hereinschaut,

da ist sie nun: meine erste CD. Früher hätte man LP dazu gesagt, jetzt ist es eine CD, obwohl es diese Spezies Tonträger wohl auch bald nicht mehr geben wird, daher nenne ich es am besten „Album“.

Mit nunmehr 50 Jahren habe ich mir also einen seit Jahrzehnten gehegten Wunsch erfüllt, ein Album produziert und nun veröffentlicht, das ich im Keller in Bielefeld aufgenommen habe. Dazu später mehr…

Zunächst jedoch ein kurzer Blick zurück
Früher war es ein Traum für aufstrebende „Sturm-und-Drang-Musiker“, einen Plattenvertrag zu bekommen, um endlich die musikalischen Ergüsse, die man von sich gab, der Öffentlichkeit präsentieren zu können, ungeachtet der Frage, ob die Welt diese brauchte. Man hörte sich intensiv die verschiedensten Musikrichtungen, Bands, Interpreten an und analysierte, spielte und sang nach und begann, eigene Lieder zu komponieren.

Ich erinnere mich, das erste eigene „Pop“-Lied im Jahre 1978, mit 13 Jahren, verfasst zu haben – seinerzeit in deutsch, obwohl damals an die Neue Deutsche Welle noch nicht einmal andeutungsweise zu denken war. Es folgten noch einige weitere Stücke, die ich damals mit einfachsten Mitteln, einem Radio-Cassetten-Recorder, aufnahm, wobei ich ihn auf das Klavier stellte und dazu sang. Die Aufnahmen gibt es übrigens noch heute auf Cassette.

So ging es dann weiter, mit den Jahren wurden immer mehr Songs daraus, teils einfache, teils komplexere, mit der Band (Ludger, Matthias und Michael) haben wir dann einige im Keller des Städtischen Kinderheimes in Karlsruhe (1983), später sogar in einem Tonstudio in Böblingen (1984) aufgenommen. Auch diese Aufnahmen existieren noch, ein Titel hiervon („Summerdream“) ist auch auf „Hello“ enthalten.
Im August und September 1987 dann nahm ich im Keller in Bulach auf einer 8-Spur-Tonbandmaschine eine Cassette mit über 60 Minuten eigenem Material auf, ein regelrechtes Konzept-Album mit durchgängig zugrunde liegender Thematik, mit kompletten Songs, die ineinander übergingen, Zwischenteilen, Fragmenten – über eine Stunde Musik ohne Unterbrechungen durch Pausen. Ein immer noch hervorragendes Werk, das es allerdings nur in zwei Kopien auf Cassette in nicht mehr allzu guter Klangqualität gibt. Aus diesem Album habe ich ein Stück („Harmony“) nochmals neu für das vorliegende Album arrangiert und aufgenommen.

In den darauffolgenden Jahren entstanden im Bulacher Keller noch vereinzelte Analog-Aufnahmen, von denen sich ebenfalls ein Stück („Do I, do I?“) hier in neuer Fassung wiederfindet. Aus dem genannten Material werden wohl später noch weitere Songs – sofern die Zeit es zulässt – im Bielefelder Keller neu aufgenommen werden….
Schließlich ging ich im Jahr 1998 dazu über, auf das Logic Audio-Programm umzusteigen und einige wenige Lieder digital auf dem Mac Power-PC aufzunehmen – noch ohne Gesang und unfertig, aber einer davon („Dancefloor“) ist noch in dem damaligen, nun neu überarbeiteten Grundgerüst der Opener des jetzigen Albums.
Danach folgte ein Jahrzehnt der musikalischen Schaffenspause. Es gab anderes zu tun: die berufliche Existenz aufzubauen, eine Familie zu gründen und die Kinder aufwachsen zu sehen. In dieser Zeit entstanden weder neue Songs, noch wurden alte überarbeitet.

Im Jahre 2011 dann packte mich die alte Leidenschaft dann doch wieder und ich entschloß mich, ein Homerecording-Programm (Logic Pro 9) inclusive des hierzu erforderlichen iMac sowie zweier Monitor-Boxen, eines Interfaces und eines Mikrofons zu erwerben. Ein Keyboard war aus Band-Tagen noch vorhanden. Es erfolgte die Installation im Keller in Bielefeld und ich machte mich nun daran, zunächst das auf dem Power-PC befindliche Material aus dem Jahre 1998 zu sichten. Nach Übertragung auf den neuen Computer und anschließender Bearbeitung war die Freude über die nun gewonnenen technischen Möglichkeiten so groß, dass ich beschloß, weitere Stücke, zunächst für mich selbst aufnehmen zu wollen. Dabei musste die Qualität nicht besonders gut sein, es sollte einfach ausreichen, um das Liedgut, das sich in den letzten Jahrzehnten im Kopf angesammelt hatte, nicht der Vergessenheit anheim fallen zu lassen.
Je länger ich mich damit aber beschäftigte, desto mehr wuchs der Wunsch, doch Songs in möglichst besserer Qualität aufzunehmen und im Laufe der Monate entwickelte sich die Absicht, ein komplettes Album zu produzieren.
Die Songauswahl hierfür kristallisierte sich heraus, es gab noch zahlreiche Lieder, die ich – zumeist nur fragmentarisch – seit Jahren, teils gar seit Jahrzehnten im Kopf hatte und die nur darauf warteten, zu kompletten Stücken ausgearbeitet zu werden. So entwickelte sich eine Liste aus Liedern, die es galt, musikalisch und textlich zu komplettieren, zu arrangieren und aufzunehmen. Die Liste habe ich tatsächlich in der Stamm-Pizzeria zu Papier gebracht. Lediglich ein Lied ist zu größeren Teilen neu entstanden („Baroque touching“) und zog die Idee zweier kürzerer Bachstücke, die „verpoppt“ wurden, nach sich.

Die praktische Umsetzung war nun so, dass ich nach dem Mich-Anfreunden mit dem Homerecording-Programm viele Stunden damit verbrachte, die Lieder, die – wie beschrieben – teils seit vielen Jahren als Teil-Melodien im Kopf waren, zu vervollständigen und in unzähligen, wohl tausenden, Stunden nach und nach, Note für Note, Spur für Spur aufzunehmen. Dies geschah in vielen Nacht- bzw. Wochenendstunden. Das Ganze zog sich über ca. drei Jahre hin und je weiter sich die einzelnen Songs entwickelten, desto mehr verfiel ich dem Schaffen – es war fast schon wie eine Sucht. Tagsüber überlegte ich oft, wie dieses oder jenes musikalische Motiv instrumentiert und aufgenommen werden müsste.
Im Sommer 2014 schließlich waren die 15 Songs des Albums „im Kasten“. Es gab zwar noch kleinere Umarbeitungen und Verzögerungen, da einige wenige musikalische Zitate anderer Interpreten herausgestrichen bzw. durch eigenes Material ersetzt werden mussten. Ein Rechtsanwalt hatte mir geraten, die Zitate, die Beatles, Michael Jackson, John Miles und Alan Parsons betrafen, nicht auf dem Album zu verwenden, da dies urheberrechtlich nicht statthaft sei. So musste ich einige Takte schweren Herzens streichen – es hätte gut zur eigenen Musik gepasst. Aber schlussendlich konnte die fertige CD zum Preßwerk gegeben werden. Nach Entwurf der CD-Hülle, auf der ein Foto abgebildet ist, das Jürgen noch analog in den 90-er Jahren in Hannover gemacht hatte, war das Werk also fertiggestellt!

SongsIm großen und ganzen entspricht die Reihenfolge der Songs der chronologischen Reihenfolge der Aufnahmen, d.h. der erste Song wurde als erster aufgenommen (2011), der letzte als letzter (Sommer 2014), hiervon gibt es nur kleinere Abweichungen bzw. zog sich die Aufnahme eines Titels (Baroque touching) über ein Jahr hin, während parallel hierzu andere entstanden.
Für die Aufnahme eines Liedes benötigte ich ca. 6-8 Wochen, daher die mehrjährige Entstehungsdauer.

Natürlich haben die Lieder Wurzeln in meiner eigenen musikalischen Entwicklung. So finden sich Elemente aus dem Schaffen der Beatles (wen wundert es?), von Genesis, ein wenig von Mozart und ganz deutlich und vordergründig ist Bach in mehreren Stücken präsent. Gerade Bachs Musik ist hervorragend geeignet, um verrockt, verpoppt und digital arrangiert zu werden. In Bach hat die Musik die Tür in eine andere Dimension weit aufgestoßen….

Es lässt sich leicht feststellen, dass dies das Album eines Keyboarders ist – die Musik ist keyboardlastig, wenngleich auch Gitarren und natürlich Schlagzeugsounds ausgiebig zur Geltung kommen. Auch habe ich eine Affinität zum Bass, was auch in vielen Bassfiguren und Läufen deutlich zum Ausdruck kommt.

Es galt nicht, die Pop-Musik neu zu erfinden – na ja, ein bißchen vielleicht doch, gerade bei den Verbindungen von Pop und Barock, was gerade im Falle von Bach wunderbar stimmig ist. Es galt eher, das musikalische Material, was sich in den letzten Jahrzehnten in Kopf und Bauch angesammelt hatte, zu fixieren und damit abzuschließen.
Allerdings gibt es noch viele weitere mentale „Ansammlungen“ von musikalischen Ideen, was die Möglichkeit weiterer Alben eröffnet…. Auf dem oben erwähnten, in der Pizzeria verfassten Blatt Papier sind Titel für sieben verschiedene Alben unterschiedlichster Stilrichtungen aufgelistet. Es gibt also noch viel zu tun….

Es sollte Pop-Musik mit Anspruch sein, keine seichten Ohrwürmer (eine CD mit Ohrwürmern kommt ggf. später heraus), ein gewisses Niveau war durchgängige Absicht.
Früher stellte man Vergleiche verschiedener Alben der Pop-Größen bzw. Götter der Rockmusik an bezüglich der Qualität der Musik, eine besondere Auszeichnung war der Titel „bestes Album seit Sgt. Peppers“. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich diese Formulierung hier überhaupt erwähnen sollte – „bestes Album seit Sgt. Peppers?“ Wohl eher nicht, es gab gerade in den 70-er Jahren hochanspruchsvolle Rockmusik, auch z.T. noch in den 80-ern. Aber dennoch – ein klein wenig „bestes“ ist aber doch dabei…..

Ein frommer Wunsch des Musikers ist es, dass der Zuhörer sich auf die gehörte Musik konzentriert und einläßt, sie also bewusst hört und idealerweise nichts beim Anhören „nebenher“ tut. Auch das ist meistens unrealistisch, so die Erfahrung. Dennoch geht es mir jedenfalls so, dass ich beim Musikhören meist nichts anderes gleichzeitig unternehmen kann, wenn es nicht gerade Kaufhausmusik ist. Ein frommer Wunsch eben….

Ein weiteres Anliegen eines kreativ produzierenden Musikers ist es, dass der Hörer die Musik auf einer möglichst guten Hifi-Anlage genießt. Dies ist heute, in Zeiten eines gerade unter Jugendlichen stark sinkenden Anspruches an gute Klangqualität, nicht mehr selbstverständlich, insbesondere wenn man beobachten muß, dass Musik über kleinste Handy-, Laptop bzw. Computer- oder Tablet-Lautsprecher gehört wird, was bereits rein physikalisch keine gute Klangqualität bringen kann. Vor allem satte tiefe Basssounds oder brilliante Höhen sind dem ausschließlichen Smartphone-Hörer unbekannt.

Nach den einleitenden Gedanken möchte ich hier nun für denjenigen, der es sich mal anschauen möchte, Informationen zu den einzelnen Songs geben. Dies betrifft Erläuterungen zur Entstehung, zum Inhalt sowie einzelne Schlaglichter zum musikalischen Gehalt der Lieder. Ich will das Ganze auch nicht als zu wichtig oder bedeutsam darstellen, aber meine Gedanken und Hintergründe möchte ich kurz formulieren. Die hierbei jeweils unter „Zur Musik“ formulierten Erläuterungen sind wohl eher für Musiker von Interesse, evtl. auch for no one.